Für eine weitere Episode meines Podcasts "Genuss im Bus" war ich noch einmal in der Südpfalz unterwegs. In Hainfeld habe ich das Weingut Bernhard Koch besucht und die drei Protagonisten getroffen: Vater bernhard und seine Söhne Alexander und Konstantin. Zusammen führen sie einen Familienbetrieb, der wie kaum ein anderer für die enorme Entwicklung steht, die diese Region in den letzten Jahren genommen hat.
Wer das Weingut besucht, stößt unweigerlich auf einen Satz, der mehr ist als ein freundlicher Hinweis.
„Wann’s Licht brennt, isch uff.“
Er steht für Offenheit, Bodenständigkeit und eine Selbstverständlichkeit im Umgang mit Menschen. Gleichzeitig markiert er den Ausgangspunkt für einen bemerkenswerten Weg: vom klassischen Familienbetrieb hin zu einem der prägenden Burgunder-Erzeuger der Südpfalz.
Die Region hat sich in den vergangenen Jahren leise, aber nachhaltig verändert. Wo früher vor allem Menge und faire Preise dominierten, entstehen heute einige der präzisesten und spannendsten Burgunder Deutschlands. Das Weingut Koch gehört zu den Betrieben, die diese Entwicklung nicht nur begleiten, sondern aktiv mitgestalten.

Ein zentraler Faktor für diesen Wandel liegt im Untergrund. Massive Kalkadern, gepaart mit einem Klima, das heute physiologische Reife ermöglicht, ohne die Frische zu verlieren, schaffen ideale Voraussetzungen für Burgundersorten. Pinot Noir und Chardonnay profitieren davon besonders – vorausgesetzt, man ist bereit, im Weinberg und im Keller präzise zu arbeiten und Entscheidungen konsequent zu treffen.
Im Podcast Genuss im Bus spreche ich mit Alexander und Konstantin Koch über genau diese Fragen: über Lesetiming, Selektion, Stilfindung – und darüber, warum die Südpfalz heute als ernstzunehmendes Burgunder-Terrain wahrgenommen wird.
Ein zentraler Bezugspunkt des Gesprächs ist der Chardonnay Grande Réserve 2021. Ein Wein, der das Stilverständnis des Hauses exemplarisch zeigt: strahlende gelbe Frucht, feine Röstaromen, Spannung und Energie – großzügig, ohne schwer zu wirken. Hier wird deutlich, wie sehr Präzision, Textur und Balance im Vordergrund stehen.
Der Chardonnay dient im Gespräch als Brücke: zwischen Geologie und Stil, zwischen Kellerarbeit und Herkunft. Er erklärt, warum das Thema Burgunder in der Südpfalz heute mehr ist als ein Trend.

Noch deutlicher wird diese Haltung beim Pinot Noir Réserve 2021. Kühle Frucht, feine Kräuterwürze, ein präzise geführtes Tannin und ein Holzeinsatz, der strukturiert, ohne zu dominieren. Der Wein steht für einen Stil, der sich klar am Burgund orientiert, dabei aber fest in der Südpfalz verankert bleibt.
Alexander Koch spricht offen über Extraktion, Ganztraubenanteile und die Rolle des Kellerteams – Chie Sakata, Christopher Knorr und seine Frau Alisa – bei der Feinjustierung dieser Weine.
Mit rund 50 Hektar Rebfläche ist das Weingut Koch kein kleiner Betrieb. Umso bemerkenswerter ist der hohe Anteil der Direktvermarktung. Konstantin Koch beschreibt im Gespräch, wie sich Premium-Anspruch und offenes Hoftor miteinander verbinden lassen – und warum Bodenständigkeit kein Widerspruch zu Qualität ist, sondern ihre Grundlage.
Das Gespräch mit Alexander und Konstantin Koch ist mehr als eine Bestandsaufnahme. Es erzählt von Herkunft, von Verantwortung, von Teamarbeit – und von einer Familienhandschrift, die sich weiter schärft, ohne ihre Wurzeln zu verlieren.
Oder, um es mit den Worten vom Hof in Hainfeld zu sagen:
Wann’s Licht brennt, isch uff.
Was denkst du?