Wie sich die Zeiten geändert haben. Es ist noch nicht allzu lange her, als Frauenpower im Wein-Business undenkbar schien. Die Weinwelt war fest in Männerhand, zumindest im Hinblick auf das, was von außen sichtbar war. Im Hintergrund haben Frauen natürlich immer gewirkt und ohne sie hätten die meisten Weingüter gar nicht existieren können. Im Vordergrund standen jedoch die Männer. Sie repräsentierten den Betrieb nach außen und ernteten Lob und Tadel.
Klar, vereinzelt gab es sie schon immer, Frauen, die im Wein-Business Führungsrollen inne hatten. In der Szene bestens bekannt sind zum Beispiel Weingutschefinnen wie Anna-Barbara Acham, Roy Blankenhorn oder Sabine Mosbacher, die Geisenheimer Professorin Monika Christmann und die Sommeliers Christina Fischer, Paula Bosch und Claudia Stern. Noch bis vor wenigen Jahren galten diese Damen jedoch als singuläre Lichtgestalten. Ein Massenphänomen war diese Art von Frauenpower im Wein-Business bei weitem nicht.
Weil nun seit ein paar Jahren in den Gazetten und Social Media Portalen landauf, landab die Rede vom unaufhaltsamen Vormarsch junger Frauen in die - sicher immer noch stark männer-dominierte - Weinwelt ist, haben wir Podcaster von "Genuss im Bus - der mobile Wein-Podcast" uns auf den Weg zu drei Protagonistinnen dieser Bewegung gemacht, um im O-Ton zu erfahren, wie sie persönlich die aktuelle Entwicklung einschätzen und ihre eigene Rolle in diesem Prozess verorten. In den Mittelpunkt unserer Interviews stellen wir die Frage: Machen Frauen andere Weine als ihre männlichen Kollegen?
Unsere Ausgangsfrage „Machen Frauen andere Weine als Männer?“ ist sogar kinotauglich geworden. Gerade aktuell entsteht eine spannende Filmdokumentation: „weinweiblich“, mit Eva Vollmer und weiteren Winzerinnen in den Hauptrollen. Mit Stuart Pigott ist auch ein Mann dabei.
Im Ankündigungstext zum Projekt heißt es: „Ein Film über mutige Frauen, einen weinverrückten Briten und eine Kultur im Wandel...Die Faszination dieses Films liegt in der Beobachtung des Alltags nicht alltäglicher Menschen.“ Dem Regisseur geht es dabei darum, einen möglichst ungeschminkten Blick hinter die Kulissen dieses schillernden „Wein-Frauen-Mythos“ zu werfen.
Sie sollen jeweils einen neuen Wein kreieren, einen trockenen Riesling, und die Kamera begleitet die Protagonisten - von der Auswahl der Reben bis zur Abfüllung des Weins. Am Ende wird sich zeigen, ob und wie sich die einzelnen Charaktere in den jeweiligen Weinen widerspiegeln und ob es den Frauen gelingt, Stuarts Männer-Riesling rauszuschmecken. Schon jetzt sind wir auf die Einsichten und Ergebnisse dieses Projektes gespannt, die irgendwann im nächgsten Jahr im Frankfurter Restaurant "Heimat" präsentiert werden.
Von den von uns interviewten Protagonistinnen wollen wir wissen, ob Frauen ihrer Meinung nach eine besondere, eben geschlechtsspezifische Beziehung zum Wein haben und ob sich diese dann auf den verschiedenen Feldern bemerkbar macht:
- bei der Produktion von Wein
- beim Führen und Organisieren eines Weinguts
- in der beruflichen Praxis als Sommelière
- beim Verkosten und Bewerten von Wein
- beim Einkaufsverhalten und der Auswahl von Wein zu bestimmten Anlässen
Zunächst haben wir Gesine Roll vom Weingut Weedenborn besucht. Dafür sind wir mit dem Bulli tief nach Rheinhessen gefahren, in die Berggemeinde Monzernheim, der heimlichen Hauptstadt des Sauvignon Blanc in Deutschland - wie manche sagen.
Gerade in Rheinhessen, in diesem sich so dynamisch wandelnden Weinanbaugebiet, treten immer mehr junge, bestens ausgebildete und hoch motivierte Frauen ins Rampenlicht und nehmen das Zepter in die eigene Hand. Die Ergebnisse sind durchweg beeindruckend und sprechen für sich. Winzerinnen wie Eva Vollmer, Carolin Spanier, Katja Rettig, Lisa Bunn oder eben Gesine Roll stehen an der Spitze dieser Entwicklung.
Gesine Roll hat vor gut 10 Jahren die Verantwortung für das elterliche Weingut übernommen und mittlerweile in die erste Liga des deutschen Weins geführt. Abitur, Winzerlehre, Ausbildung bei Bassermann-Jordan in der Pfalz und Vergelegen in Südafrika, danach Studium mit Schwerpunkt „Handelsmanagement“, das sind die wichtigsten Etappen zu Anfang ihrer Karriere.
Dass Gesine Roll heute als Deutschlands Sauvignon Blanc Queen gilt, hat sie zu einem Großteil ihrem weitsichtigen Vater zu verdanken. Begünstigt durch die Höhenlage der Weinberge hatte dieser bereits vor 30 Jahren mit Sauvignon Blanc begonnen. Damals sicher eine eigenwillige und mutige Entscheidung, aus heutiger Sicht, äußerst klug und zukunftsorientiert, ein absoluter Glücksfall für alle Beteiligten.
Der typische Weinstil des Weinguts orientiert sich nicht am lokal-rheinhessischen Horizont, sondern ist eher international angelegt. Präzision, Eleganz und Druck, aber ohne expressive Frucht und Schwere, das sind charakteristische Eigenschaften und Leitplanken aller Weedenborn-Weine.
Das Interview beginnt etwas schleppend. Gesine Roll wirkt anfangs zurückhaltend, fast ein wenig reserviert. Wir hatten den Eindruck, dass sie unser heutiges Thema „Machen Frauen andere, eventuell sogar bessere Weine?“ nicht sonderlich spannend findet, sich diese Frage für sie eigentlich gar nicht so stellt.
Sie sagt: „Wein-machen ist doch in erster Linie Handwerk. Was sollte da bei Frauen anders sein? Wir halten dagegen: "Wenn Frauen eine bessere Sensorik haben, muss sich das doch auf den Prozess des Weinmachens auswirken!"
Sie kontert: "Das mag generell so sein, aber mit Blick auf meine männlichen Winzer-Kollegen hier in Rheinhessen und darüber hinaus sehe ich keine Unterschiede. Sie beurteilen Wein bei der sensorischen Prüfung nicht anders und schon gar nicht schlechter als ich."
Wir geben nicht auf: "Aber vielleicht haben Frauen besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten in der Führung, im Management oder bei der Steuerung der operativen betrieblichen Prozesse, die den Unterschied machen und sich im Ergebnis auch auf die Stilistik der Weine auswirken?"
Nun nimmt unser Gespräch Fahrt auf, ist äußerst lebhaft und erfrischend, bringt spannende Einblicke und Perspektiven an den Tag. Die Zeit vergeht wie im Flug. Hört es Euch an! Zur Podcast-Episode mit Gesine Roll geht’s hier lang. Viel Spaß beim Zuhören!
Wir sitzen am Ende eines langen Tisches in der hellen, offen und funktional eingerichteten „Kostbar“, Probierstube und Verkaufsraum des Weinguts. Es ist schon später Nachmittag und wir blicken nach draußen in die weite, blass-gelb leuchtende Natur.
Eva kommt gerade aus dem Keller, war eben noch an der Presse. Der betörende Duft des süßen Mostes scheint offensichtlich noch fest an ihren Arbeitsklamotten zu haften. Ein Schwarm aufgeregter Fruchtfliegen summt und tanzt um sie herum und will gar nicht von ihr lassen.
Sie ist Mitte dreißig, kommt aus einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Weinbau, allerdings ohne eigene Flaschenweinvermarktung. Nach dem Abitur absolviert sie eine Ausbildung zur Weinküferin, dann folgen Studium und Promotion der Oenologie an der Hochschule Geisenheim und ein halbjähriger Praxisaufenthalt im kalifornischen Nappa Valley. Sogar Weinkönigin von Rheinhessen war sie einmal, obwohl sie eigentlich gar nicht der Prinzessinnen-Typ ist, wie sie selbst sagt.
Wir spüren sofort, dass sich Eva Vollmer schon lange und ausgesprochen gerne mit der Thematik auseinandersetzt: Machen Frauen andere Weine als Männer? Doch sie kommt nicht mit festen, umumstößlichen Meinungen. Eva Vollmer argumentiert und hinterfragt. Im Gespräch sucht sie nach Lösungen, nimmt Einwände auf und überrascht uns und gelegentlich sich selbst mit einem unerwarteten Gedankenspiel. Es entspinnt sich ein ungemein lebhaftes, offenes und authentisches Gespräch.
„Die Frau muss man in Echt erlebt haben!“ steht auf der Webseite des Weinguts. Das stimmt. Also, dann mal los. Hier geht’s direkt zur Podcast-Episode mit Eva Vollmer!
Fotograf: Jan Stephan Hubrich
Romana sagt über sich: "Wein ist Kultur, Lebensfreude und Impulsgeber für so viele gute Begegnungen und Gespräche. Wein ist mein Thema!"
Wolfgang sagt über Romana: "Romana ist durch und durch eine Frohnatur und gerade deshalb eine so wundervolle Botschafterin des Weins. Sie ist ungemein heiter, direkt und spontan. Wenn es ihr in der Sache wichtig ist, nimmt sie kein Blatt vor den Mund."
Nach mehreren Stationen als Chef Sommeliere in einigen der besten Restaurants Deutschlands ist Romana Echensperger heute eine der bekanntesten und gefragtesten Persönlichkeiten in der deutschen Weinszene. Seit 2015 darf sie sich Master of Wine nennen und ist damit Teil einer weltweit ungemein kleinen Elite top-ausgebildeter Weinprofis. Neben Romana dürfen sich lediglich 8 weitere Deutsche mit diesem begehrten Titel schmücken. Weltweit sind es zur Zeit 369 Master of Wine.
Weil Romana auch ein Buch zum Thema „Frauen & Wein“ geschrieben hat, wollten wir unbedingt mit ihr in unserem Podcast sprechen. Bereits der Titel zeigt ihre angriffslustige Art: „Von wegen leicht und lieblich. Das ultimative Weinbuch (nur) für Frauen.“
Das ist tatsächlich ein Weinführer für die weibliche Seite des Weingenusses. In der Einleitung schreibt Romana: „Frauen wählen Wein nicht nach Status, sondern nach dessen Geschmack. Männer kaufen rational, Frauen emotional.“
Wir wollen von ihr wissen, was genau sie damit meint. Wollen wissen, ob Frauen ihrer Meinung nach eine besondere, eben geschlechtsspezifische Beziehung zum Wein haben und sich dies beim Vinifizieren, beim Verkosten und bei der Auswahl von Wein zu bestimmten Anlässen bemerkbar macht.
Und natürlich interessiert uns auch ihr Blick über den deutschen Tellerrand hinaus. Schließlich ist Romana im Auftrage des Weins weltweit unterwegs. Hier geht's direkt zur Podcast-Episode mit Romana Echensperger MW. Freut Euch auf ein ziemlich lebhaftes, herzhaft erfrischendes und offenes Gespräch.
Die Weine Rheinhessens sind schon seit jeher von einer großen Vielfalt geprägt. Das spiegelt sich auch im Sortiment des Weinguts Weedenborn wieder, das in drei Stufen aufgebaut ist: Gutsweine, Ortsweine und Lagenweine. Darin finden sich jeweils die Weißen und Roten aus der Bugunderfamilie und die Rieslinge.
Doch ohne die anderen zu schmälern, ragen die drei Sauvignons eindeutig heraus. Sie sind besonders und einzigartig.
• Schon der Kleine macht Riesenspaß und man hat für einen vergleichsweise überschaubaren Preis all diese typischen Aromen im Glas, die einen gelungenen Sauvignon auszeichnen. Nicht nur für sensible Riesling-Liebhaber wie mich ein perfekter Auftakt …
• Auf der nächsten Stufe folgt dann schon der „Terra Rossa“, ganz großes Kino. Einer der besten Sauvignon Blancs Deutschlands, ohne Zweifel. Und das Schöne daran ist, dass er – bei aller Komplexität und Kraft – jetzt schon zugänglich ist. Man könnte glatt ins Schwärmen kommen. Aber das erspare ich euch an dieser Stelle …
• Am Ende der Fahnenstange wartet dann noch der majestätische „Sauvignon Blanc Reserve“, lag 18 Monate im neuen Holz auf der Vollhefe bevor er in die Flasche kam, ähnlich wie seine berühmten Brüder & Schwestern aus Frankreich. Nicht von ungefähr wird er auch „Fumé“ genannt. Dieser Wein braucht noch viel Zeit und haut einen in jungen Jahren fast aus den Schuhen. Aber wenn man noch etwas Geduld aufbringt – ich weiß, dass fällt schwer – dann wird man – wie die Bundesligatrainer gerne sagen, für seine Ausdauer reich belohnt.
Die Weine von Gesine Roll & Weedenborn sind im ausgewählten Fachhandel, im Internet und natürlich auch direkt über das Weingut zu beziehen.
Über die Webseite www.weedenborn.de könnt ihr viele Informationen rund um das Weingut, die Weine und die Winzerin abfragen. Weitere Hinweise haben wir in den Shownotes zu dieser Episode verlinkt.
Auch das Sortiment von Eva Vollmer ist sauber in Gutsweine, Ortsweine und Lagenweine differenziert. Sogar ein „Roter Riesling“ ist neulich mit an Bord gekommen. Alle Weine, sowohl die Kleinen als auch die Großen, zeichnen sich durch animierende Saftigkeit und große Trinkfreudigkeit aus.
Einen besonderen Vertreter herauszuheben, fällt nicht ganz leicht. Ja, die schlanke und aromatische Scheurebe von der Ebersheimer Kalkader vielleicht. Oder der feinherbe Spätburgunder Weißherbst, ein kongenialer Begleiter zu gut gewürzten asiatischen Speisen. Aber meist ist die Flasche schneller leer als der Teller.
Was uns vor allem an den Weinen von Eva Vollmer fasziniert, ist eine äußerst selten anzutreffende Kombination von leichter Zugänglichkeit einerseits, die bei aller Fröhlichkeit nie ins Banale abgleitet, und auf der anderen Seite Tiefe und Komplexität, die bei aller Ernsthaftigkeit nie den nötigen Trinkfluss vermissen lassen. Es ist für jeden etwas dabei: eine gesellige Runde unter Freunden oder ein hartes „Blind-Tasting“ anspruchsvoller Wein-Nerds, egal. Eva geht immer.
Die Weine des Weinguts Dr. Eva Vollmer sind im ausgewählten Fachhandel, im Internet und auch direkt über das Weingut zu beziehen.
Über die Webseite www.evavollmer-wein.de könnt ihr alle wesentlichen Informationen rund um das Weingut, die Weine und die Winzerin erfahren. Weitere Hinweise haben wir in den Shownotes zu dieser Episode verlinkt.
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