Helmut Dolde im Podcast Genuss im Bus

Helmut Dolde im Podcast Genuss im Bus


Helmut Dolde im Podcast Genuss im Bus

Mister Silvaner mit Bergweinen vom Rande der schwäbischen Alb

Der ehemalige Gymnasiallehrer Helmut Dolde hat Weinbau immer im Nebenerwerb betrieben, aber stets mit viel Leidenschaft, Begeisterung und Feingefühl. Nicht er allein, denn seine Frau Hedwig war mit von der Partie, und nicht nur sie, sondern auch viele Freunde der Familie, Winzerkollegen und - wie könnte es anders sein - Weinbegeisterte.

Als die beiden 1981 die Miniparzellen von Hedwigs Eltern im Neuffener Tal rund um Linsenhofen, einem Ortsteil von Frickenhausen, übernahmen, nahm etwas seinen Lauf, dessen Ende damls unabsehbar war. Es startete schließlich als Hobby, sollte dem Lehrer Dolde einen Ausgleich zu seinem schulischen Alltag und "sinnvolle" Beschaftigungen in der Natur bescheren.

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Helmut Dolde hat eigenen Wein fest im Visier

Klar war den beiden damals nur eins: Die Früchte ihrer Arbeit wollten sie selbst ernten und veredlen. Die Trauben sollten deshalb nicht, so wie es für die Generationen vor ihnen und auch für alle anderen Nebenerwerbswinzer in der Region üblich war, in die Kelter der örtlichen Winzergenossenschaft fließen und dort unkenntlich gemacht werden. Von Anfang an stand für Hedwig und Helmut Dolde fest, sie wollten ihren eigenen Wein machen.

Das war's dann aber auch schon fast. Alles andere würde sich ergeben. Wie sie aus Trauben einen gut trinkbaren, leckeren Wein auf Flaschen füllten sollten, war ihnen damals bestenfalls theoretisch klar. Im Nachhinein müssen sie schmunzeln, wenn sie an ihre ersten Gehversuche und die unbekümmerte Naivität der Anfangsjahre zurückdenken. Helmut Dolde sagt mir im Interview: "Weinmachen ist gar nicht so schwierig. Sehr viel schwieriger ist es, einen Wein zu machen, der begeistert, Charakter hat und Emotionen hervorlockt."

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Helmut Dolde - Autodidakt und feinsinniger Beobachter

Seit den ersten Tagen sind nun 40 Jahre vergangen und Helmut Dolde füllt mittlerweile Weine auf Flaschen, die auch überregional für Aufmerksamkeit und Anerkennung sorgen. Er gilt nicht nur als Silvaner-Spezialist, sondern hat sich auch erste Meriten mit Riesling und Spätburgunder erworben.

Sicher, der Klimawandel und der Trend zu vitalen, saftigen und nicht allzu alkoholreichen Weinen haben ihm in die Karten gespielt. Die Basis seines Erfolges ist jedoch eine andere: Helmut Dolde ist ein aufmerksamer, fast akribischer Beobachter und deshalb hat er im Laufe der Jahre enorm viel dazugelernt. Er hat immer wieder die besonderen Umstände eines jeden Jahrgangs genutzt, aufmerksam und feinfühlig hinzuschauen und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

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Helmut Doldes Silvaner erzielen überregionale Aufmerksamkeit

Wer ihn heute als „Mister Silvaner“ anspricht, liegt goldrichtig. Silvaner ist seine Leidenschaft. Obwohl früher mal die meist angebaute Rebsorte in Württemberg, findet man heute nur noch selten ausdrucksstarke Vertreter dieser - wie ich finde - wundervollen Varietät.

Helmut Dolde und seine Frau Hedwig haben ihm von Anfang an die Stange gehalten. Sie sind nicht den offiziellen Empfehlungen der Verbände gefolgt, die Silvanerreben zu roden und durch Neuzüchtungen zu ersetzen.

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Zukunftsfähige Alleinstellungsmerkmale des Neuffener Tals

Die Entwicklungen der vergangenen Jahre ebenso wie die Folgen des Klimawandels geben ihnen recht. Und die Qualität dessen, was sie in Flaschen füllen sowieso. Doldes wunderbar saftige und mineralische Silvaner schmecken ganz unterschiedlich, je nachdem, ob sie vom Vulkan- oder vom Juraboden kommen.

Und wenn Helmut Dolde vom Jurakalk zu erzählen beginnt, gerät er ins Schwärmen. Denn diese Bodenformation ist - neben der Höhenlage und den damit verbundenen, vergleichsweise kühlen klimatischen Rahmenbedingungen - das große Alleinstellungsmerkmal der Weinbergslagen am Rande der Schwäbischen Alb. Das ist sonst hierzulande so nicht mehr anzutreffen - sieht man vielleicht einmal von ein paar Parzellen ab, die Hanspeter Ziereisen im südlichen Markgräflerland bewirtschaftet.

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Romanée-Conti im Visier

Seine Weinbergslagen befinden sich auf über 500 Metern und gehören damit zu den höchstgelegenen in Deutschland. Angeregt durch die Folgen des Klimawandels und auch aufgrund des Jurakalks in seinen Böden, die denen von Romanée-Conti verdammt ähnlich sind, hat Helmut Dolde inzwischen ein weiteres Projekt erfolgreich in Angriff genommen, nämlich das Projekt „Spätburgunder“.

Nach ein paar Jahren des Lernens und Experimentierens weisen seine Pinots mittlerweile ein beachtliches Niveau auf. Sie kommen ungemein vital, saftig und subtil daher, mit seidiger Textur und delikatem Geschmack.

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Handarbeit statt Technik

Seine Devise in Weinberg und Keller lautet: Wenig Technik und dafür umso mehr Idealismus, Handarbeit und Fingerspitzengefühl.

Bühne frei für Mister Silvaner, für Helmut Dolde, der in Frickenhausen am Rande der schwäbischen Alb zusammen mit seiner Frau Hedwig mit großartigen Weinen einen Wahnsinnsbeitrag leistet, dass dieses alte und traditionsreiche Weinbaugebiet nicht gänzlich in Vergessenheit gerät.


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Johannes Busch vom Weingut Clemens Busch nächste Woche im Podcast von "Genuss im Bus"

Nächste Woche starte ich mit einer Miniserie rund ums Weinbaugebiet Mosel. Zunächst treffe ich mit Johannes Busch einen jungen Winzer aus einem der traditionsreichsten Biobetriebe nicht nur der Terrassenmosel, sondern ganz Deutschlands. Dann folgen mit Ernie Loosen und J.J. Prüm zwei Ikonen der Mittelmosel.

Also ich freue mich, wenn Du wieder dabei bist, wenn in genau einer Woche die nächste Episode von Genuss im Bus an den Start geht und mit Johannes Busch vom Weingut Clemens Busch in Pünderich ein Vertreter der jungen moselaner Winzergeneration am Mikrofon sitzt.

Lass es Dir schmecken!

Wolfgang

2 Kommentare

  • ... danke Wolfgang, sehr viel Wissenswertes erfahren in einem kurzweiligen Interwiew. Immer interessant zu hören, wie früher Wein gehandhabt wurde.
    Danke und Grüße aus Südtirol
  • Vielen Dank Eduard! Freue mich, dass Du meinen Podcast magst! Herzliche Grüße nach Südtirol!

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