Über rund 40 Jahre zeichnete er für die Weine und den Erfolg des - vor allem auch durch sein Engagement - berühmt gewordenen Pfälzer Weinguts Müller-Catoir verantwortlich. Mit seinen Abfüllungen aus den Sorten Riesling, Weißburgunder, Scheurebe, Gewürztraminer und seinem Liebling, dem Rieslaner hat er über die Landesgrenzen hinaus für Furore gesorgt und das stilistische Ideal einer ganzen Generation geprägt.
Hans-Günter Schwarz hat aber nicht nur köstliche, ungemein faszinierende und vor allem präzise gearbeitete und fruchtintensive Weine gekeltert, er war auch als Lehrer und Ausbilder ausgesprochen einflussreich. In seiner Zeit bei Müller-Catoir in Neustadt hat er nicht viel weniger als 100 Lehrlinge und Praktikanten betreut, gefördert und in ihrer Entwicklung zu Winzern und Winzerinnen nachhaltig geformt.
Diese, seine Schüler sind es, die in der Podcast-Serie zunächst zu Wort kommen. 14 von ihnen haben sich im Gespräch mit mir an ihre Zeit bei und mit Hans-Günter Schwarz erinnert, an Fachliches und Persönliches, an Kurioses und Nachdenkliches und oft auch an Begebenheiten, die noch heute zum Schmunzeln anregen.
Unter ihnen befinden sich so illustre Persönlichkeiten wie Hansjörg Rebholz vom Weingut Ökonomierat Rebholz in Siebeldingen, Julia Keller vom Weingut Klaus Keller in Flörsheim-Dalsheim, Frank John aus Neustadt und Konrad Salway vom Kaiserstuhl. Auch Prominenz aus der Wachau ist mit von der Partie: Lucas Pichler, Franz Hirtzberger und Leo Alzinger.
Alle zwei Tage kommt einer von ihnen zu Wort, bevor dann - quasi als Höhepunkt und krönender Abschluss - am Tag 30 der Altmeister selbst im Mittelpunkt und mir Rede und Antwort steht. Ich habe Hans-Günter Schwarz in seiner Neustadter Residenz besucht und bei bestem Wetter und herrlicher Aussicht auf die umliegenden Weinberge mit ihm über sein Leben als Winzer und Kellermeister gesprochen.
Ich wollte herausfinden, wie alles anfing, was ihn angetrieben hat und mit welchen Idealen und Grundüberzeugungen er durchs Leben marschiert ist. Ich habe eine Antwort auf die Frage gesucht, wie es einem gerade mal 19-jährigen gelingen konnte, erfolgreich die Regie in einem Pfälzer Weingut zu übernehmen und es an die deutsche und internationale Spitze zu führen.
Erhofft habe ich mir natürlich auch, den ein oder anderen Blick hinter die Kulissen zu erhaschen, den Menschen hinter der strahlenden Legende zu sehen und zu verstehen, mit welchen Erinnerungen und Emotionen er aus heutiger Sicht auf die damalige Zeit zurück schaut.
Starten möchte ich die Serie heute mit einem Praktikanten, der ihn bis in die letzten Tage bei Müller-Catoir begleitet und insofern auch ein bisschen von der Wehmut aufgeschnappt hat, die Hans-Günter Schwarz beim Abschiednehmen in sich trug.
Zu Hause ist Konrad in Oberrotweil im Kaiserstuhl. Dabei handelt es sich um ein vulkanisches Gebirge, dessen Böden zu 30 bis 35 Prozent offen liegende, schwarze Lavaböden sind. Der Rest ist mit Löss bedeckt.
"Von diesen Löss-Weinbergen versuche ich immer, möglichst typische Weine hervorzubringen, die dem Klima und dem Jahrgang entsprechen. Von den schwarzen Böden versuche ich eher, Weine hervorzubringen, die ganz klar geprägt sind von der Mineralität dieser Lagen. Das sind dann auch meistens Weine, die ein bisschen länger brauchen, bis sie sich öffnen, bis sich diese Böden durchdrücken können beim Wein."
Konrad Salway keltert nicht zuletzt deshalb so exzellente Weine aus den weißen und roten Burgundersorten, weil er dem Faktor ZEIT im Prozess der Weinwerdung so eine immens große Bedeutung schenkt.
Mit Hans-Günter Schwarz teilt Konrad Salway die Grundüberzeugung, dass gute Weine im Weinberg entstehen. Die Natur legt den Grundstein, im Keller werden dann nur noch der Raum und die Zeit zur Entwicklung gegeben.
Konrad Salways feinste Burgunder werden spät abgefüllt und haben ein langes Leben vor sich. Sie sind echte Langstreckenläufer auf aufgrund ihres vergleichsweise moderaten Alkoholgehalten famose Speisenbegleiter.
Aktuell bewirtschaftet Konrad Salwey rund 23 Hektar Rebland und kommt auf eine jährliche Produktion von etwa 150.00 Flaschen.
Warum Hirtzbergers Weine von führenden Weinkennern aus dem In- und Ausland Jahr für Jahr so hoch prämiert werden, hat gute Gründe. Einerseits bewirtschaftet der Enddreißiger einige der besten Terrassenlagen der Wachau. Die "Singerriedel" etwa, die sich hinter seinem 600 Jahre alten Winzerhaus in Spitz erhebt, ist der Geburtsort seines legendären Rieslings. "Honivogl" oder "Rotes Tor" besitzen genauso einzigartige, mineralstoffreiche Böden, die seinem Grünen Veltliner Jahr für Jahr eine unverwechselbare Stilistik verleihen.
All seine Anstrengungen gelten den Rebanlagen. "Wir achten ganz besonders darauf, dass es unsere Weinberge vital und gesund sind und ernten immer erst dann, wenn die Trauben ihre volle Reife erreicht haben", schildert der Winzer. Auch im Keller hat er viel von seinem Lehrmeister Hans-Günther Schwarz übernommen.
Er befolgt das Prinzip, mit so wenigen Eingriffen wie nur möglich auszukommen. Nicht nur in seinem eigenen Betrieb legt Hirtzberger großen Wert auf natürliche Spitzenqualität, auch die Winzervereinigung "Vinea Wachau" – die erste Herkunftsgemeinschaft von Winzern Österreichs – trägt seit vielen Jahren die Handschrift der Familie Hirtzberger.
Die grünen Veltliner seiner Top-Lage Singerriedel präsentieren meist ausgesprochen leidenschaftlich und extrovertiertert. Sie entstehen in der steilen, nach Südwest ausgerichteten Terrassenlage im Osten von Spitz. Auf feinsten Verwitterungsböden – unterstützt durch die bis in die späten Abendstunden anhaltende Wirkung der Sonnenwärme – entstehen hier ungemein reife und extrem konzentrierte Veltliner mit typischen Grapefruit- und Würzaromen, eleganter Säure und feinsten mineralischen Komponenten.
Ebenso duftintensive, aber am Gaumen sehr viel schlankere Weine kommen von den extrem steilen Steinterrassen des Burgbergs, des Wahrzeichens des alten Weinortes Spitz. Sie sind zugleich säurebetonter und wirken deshalb eine Nuance kühler als andere Veltliner der Region.
Im Interview erinnert sich Franz Hirtzberger an die Tage mit Hans-Günter Schwarz und was von dem, das er damals gelernt und erfahren hat, ihm heute noch wichtig und bedeutungsvoll ist. Ich freue mich, wenn du wieder einschaltest, wenn am 2. August die nächste Episode von Genuss im Bus an den Start geht. Alles Gute bis dahin!
Hans Günter Schwarz
bei Ihrer Anfrage dachte ich zunächst, es handle sich um eines der üblichen Interviews ……..weit gefehlt !
Es entstand ein für mich neues und sensationell gutes Format, das mich sehr überrascht und beeindruckt hat !
Es war für mich sehr berührend, die Erinnerungen von Menschen zu teilen, die mir viel bedeutet haben und es immer noch tun.
Dabei deren Stimmen zu hören war noch eine Steigerung und hat viele positive Erlebnisse aus dieser Zeit hervorgeholt
Wir haben mit großem Vergnügen gelauscht und gelesen und meine Frau hat tatsächlich noch Neues erfahren !
Herzlichen Dank für Ihre intensiven Bemühungen, Sie haben mir eine große Freude gemacht !
Beste Grüßen
Hans Günter Schwarz
Wolfgang Staudt
vielen Dank für dieses schöne Feedback. Ich freue mich, dass Ihnen meine kleine "Hommage" an Sie gefallen hat und sage meinerseits Dankeschön für Ihr Mitwirken und Ihre Gastfreundschaft anlässlich meines Besuchs bei Ihnen in Neustadt-Haardt. Und entschuldigen Sie vielmals, dass ich anfänglich Ihren Vornahmen fälschlicherweise mit "h" geschrieben habe, intuitiv so, wie es mein Vater Günther tat. Für die Zukunft wünsche ich Ihnen, lieber Herr Schwarz, alles alles Gute, beste Gesundheit und immer einen guten Wein im Glas.
Herzlichst
Wolfgang Staudt
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