Roterfaden - das Winzerpaar Olympia Samara und Hannes Hoffmann im Podcast-Interview

Roterfaden - das Winzerpaar Olympia Samara und Hannes Hoffmann im Podcast-Interview

Roterfaden - das Winzerpaar Olympia Samara und Hannes Hoffmann im Podcast-Interview

Olympia Samara und Hannes Hoffmann sind die beiden ungemein sympathischen Protagonisten des deutsch-griechischen Weingut-Startups Roterfaden. Sie betreiben in Vaihingen an der Enz biodynamischen Steillagenweinbau, zur Zeit noch im Nebenerwerb und auch für die nahe Zukunft haben sie sich darauf geeinigt, den Dingen, die sich da entwickeln, ganz entspannt entgegenzusehen.

Auf meine Frage, ob und wann ihr Weingut ein echter Vollerwerbsbetrieb sein wird, reagieren sie deshalb zurückhaltend. Sie können und wollen sich in dieser Hinsicht heute nicht festlegen, keine belastbare Prognose abgeben.

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Ein Roterfaden beim Rebsortenportfolio - Lemberger, Pinot Noir und Riesling

Aktuell bauen die beiden Jungwinzer auf einer Rebfläche von rund zweieinhalb Hektar Lemberger, Pinot Noir und Riesling an. Sie sind waschechte Biodynamiker und fühlen sich einem ökologisch verantwortungsbewussten Weinbau verpflichtet. Entscheidende Einsichten und Erfahrungen konnten sie in mehreren Auslandsaufenthalten in ganz verschiedenen Weltgegenden gewinnen.

Diese Erlebnisse und die Begegnungen mit inspirierenden Persönlichkeiten haben den Weg, den die beiden heute erfolgreich gehen, entscheidend mitgeprägt. Das Ergebnis sind hochspannende, eigenwillige und ungemein charaktervolle Weine, deren enorme Frische und Leichtigkeit für wunderschönen Trinkfluss sorgen und in Württemberg ihresgleichen suchen.

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Die Griechin Olympia Samara wagt den Sprung von der Metropole in die Provinz

Olympia wurde in Thessaloniki geboren. Sie hatte keine familiäre Verbindung zu Deutschland, entschied sich aber mit 17 Jahren nach Deutschland zu gehen, um zu studieren. Sie erzählt:

"Mein Vater war im Weinexport tätig. Insofern gab es in der Familie eine Verbindung zum Wein. Vielleicht spielte das eine Rolle, als ich eines Tages den Entschluss fasste, Weinbau zu studieren. Ich fand heraus, dass Geisenheim dafür ein toller Ort ist, also ging ich hin. Ich muss allerdings sagen, dass es zumindest in der ersten Zeit fast wie ein Kulturschock für mich war - von der griechischen Metropole in die Rheingauer Provinz."

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Der Weltenbummler Hannes Hoffmann kehrt zurück in seine alte Heimat

Hannes entstammt dagegen einem bäuerlichen Umfeld. Seine Großeltern waren Viehzüchter mit ein paar Weinreben, deren Früchte sie an die örtliche Genossenschaft verkauften. "So haben damals alle gelebt", sagt er.

Sein Vater war Lehrer, und als die Großeltern in Rente gingen, waren die Weinberge fortan nicht mehr als ein Hobby. Das ist in vielen Fällen noch heute so. Hannes erklärt mir:

"Die meisten Leute, die hier Weinberge haben, pflegen sie nur zum Spaß. Sie haben eine kleine Parzelle von oft weniger als einem halben Hektar und wahrscheinlich noch von ihren Großeltern gelernt, wie man sich um die Reben kümmert. Statt am Wochenende in die Stuttgarter Bars zu ziehen, treiben sie sich in ihren Rebanlagen herum. Das ist nichts, was man macht, um Geld zu verdienen; normalerweise gibt es kein geschäftliches Interesse."

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"Lass uns mal was Eigenes machen!"

Kennengelernt haben sich Olympia und Hannes während des Studiums in Geisenheim - wie so viele andere Winzerpaare auch, könnte man hinzufügen. Nicht zuunrecht genießt die Ausbildungsstätte für Weinbau und Kellerwirtschaft den legendären Ruf einer Beziehungsbörse.

Den Hochschulabschluss in der Tasche machten sie sich gemeinsam auf, die große weite Welt kennenzulernen. Sie begannen zu reisen und Weinbaupraktika in Frankreich, Italien und Österreich zu machen, u.a. bei Naturwinzern wie Claus Preisinger und Dorli Muhr.

Sie berichten mir:

"Wir haben eine Zeit lang in Montpellier gelebt und das hat uns sehr gut gefallen; wir hätten auch bleiben können. Aber wir hatten dort nichts, kein Stück Land, keine Maschinen und kein eigenes Dach über dem Kopf. Als uns klar wurde, dass wir was Eigenes machen wollten, kam Württemberg ins Spiel. Da gab es einen Bauernhof, eine Scheune, einen Traktor und ein paar kleine Weinberge. Und es gab dort vertraute Menschen, eine Familie und die Freude von Hannes. Wir sind auch Familienmenschen, deshalb war uns das alles sehr wichtig."

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Die Rückkehr

"Wir sind voll motiviert zurückgekommen. Aber wir hatten wirklich keine Ahnung, was für ein Potenzial wir hatten. Niemand arbeitete so, wie wir es wollten, oder machte die Art von Weinen, die wir gerne trinken. Wir hatten nichts, was wir als Vergleich nehmen konnten."

Erst mit der Zeit wurde ihnen klar, über welchen Schatz sie verfügten. Sie begannen, die alten Lemberger-Rebstöcke - gepflanzt in terrassierten, nach Süden ausgerichteten Weinbergen - zu lieben. Und sie erkannten, dass der blaue Kalkstein in ihren Steillagen, der wie Schiefer geformt ist, dem Kalkstein im Jura sehr ähnlich ist.

"Also dachten wir, das Potenzial muss doch da sein?"

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So natürlich und umweltfreundlich wie möglich

Es gab zwischen Olympia und Hannes nie eine Diskussion, wie sie die Sache aufziehen wollten. Von Anfang an war klar, dass sie so natürlich und umweltfreundlich wie nur irgend möglich arbeiten würden. Deswegen auch die frühe Entscheidung für die Biodynamie.

Aber es hört nicht, wie sie zurecht sagen, bei der Biodynamie auf. Deswegen richten sie all ihre Weinbergspraktiken am Prinzip der regenerativen Landwirtschaft aus. Sie bearbeiten und öffnen ihre Böden nicht. In jeder zweiten Reihe wird jedes dritte Jahr eine große Mischung aus Kräutern und Grünzeug gesät.

Sie lassen die Gräser und Blumen bis spät in die Saison wachsen, um eine möglichst große Artenvielfalt zu gewährleisten. Nach der Blüte mähen sie die Gräser mit einem elektrischen Handrasenmäher. Kann Wein umweltfreundlicher entstehen?

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Wilder Weinberg, sanfter Rebschnitt, Triebe einwickeln, keine grüne Lese...

Sie sagen:

"Die Rebe muss die richtigen Informationen erhalten, damit sie sich selbst unterstützen, sich selbst helfen kann. Wenn man z.B. die grüne Lese durchführt, gibt man der Rebe falsche Informationen und löst unwillkommene Prozesse aus."

Sie haben sich auch vom klassischen Rebschnitt verabschiedet. Er produziere zu viele, zu große Wunden. Deswegen vermeiden sie Schnitte in den Saftfluss und streben einen langsamen, kontrollierten Aufbau von Altholz an.

Tatsächlich sieht es in den Weinbergen von Olympia und Hannes ein bisschen wilder aus als üblich, aber das ist ihr Ding und es ist toll für Insekten.

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Weine und Weinbereitung

Ihre Region ist stark vom Klimawandel betroffen. Daher kommt es immer mer auf den richtigen Lesezeitpunkt an. Um die frischen, knackigen Weine zu machen, die die beiden so sehr lieben, müssen sie darauf achten, dass der Zucker nicht in die Höhe schießt und die Säure nicht in den Keller geht. Deshalb ernten sie sehr früh.

"Das Wichtigste für uns ist, den Säuregehalt zu erhalten: Wir glauben, dass wir dadurch sehr lebendige Weine mit gutem Alterungspotenzial und dem wichtigen Faktor der Trinkbarkeit erhalten."

Wie es dann im Keller weitergeht und wie ihre Weine schmecken, das erfährst du im Podcast. Hör doch einfach gleich einfach mal rein.

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Online Life Tasting mit Olympia und Hannes am 26. Februar um 19.00 Uhr

Wenn dich das Interview beziehungsweise dieser Blog-Artikel neugierig gemacht haben, wenn Du die beiden interessant findest und sie kennenlernen möchtest, dann gibts am 26. März abends um 19.00 Uhr die Möglichkeit, diese spannenden Menschen im Rahmen eines Live-Tastings ganz persönlich zu erleben, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und gemeinsam ihre Weine zu verkosten - die wir dir vorher natürlich rechtzeitig zusenden.

Hier der Link zur Anmeldung und weiteren Informationen!

Lass es Dir schmecken!

Wolfgang



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