Vintage Port ist ein gigantischer Wein, dem hinsichtlich Konzentration, Alkohol, Süße und Tanningehalt niemand das Wasser reichen kann.
Der jeweilige Typ hängt vom Jahrgang, vom Alter und von der Stilistik des Produzentenhauses ab. Junger Vintage ist eine optische Augenweide: feurig-rot, undurchdringlich dicht, strahlend wie ein Opal; in der Nase lässt er seine große Fruchtfülle ahnen, zeigt sich pfeffrig und alkoholreich, bleibt aber im Ganzen eher zurückhaltend. Am Gaumen schließlich hinterlässt er einen mächtigen Eindruck: sehr süß, körperreich, fruchtig und mit kräftiger Tanninstruktur.
Mit zunehmender Reife geht die Farbintensität etwas verloren, aber sehr viel langsamer als bei den meisten anderen Rotweinen. Die Nase legt mächtig zu; sie besitzt likörhafte Obertöne, die die fruchtigen Merkmale der Jugend ganz allmählich verdrängen. Es treten Noten hinzu, die an karamellisierte Rosinen, Backpflaumen und Gewürznelken erinnern, manchmal auch an Schokolade, Haselnüsse und Lakritz. Der reifende Wein schmeckt von Mal zu Mal trockener, leichter, komplexer, weicher und harmonischer.
Port entsteht im wilden und unwirtlichen Douro-Tal im Norden Portugals und nicht, wie landläufig gerne behauptet wird, in oder um die Hafenstadt Porto. Dort beziehungsweise am gegenüberliegenden Ufer in der Stadt Vila Nova de Gaia haben die berühmten Portweinfirmen ihre Büros und Lagerstätten. Die Reben wachsen jedoch weit ab von hier an den steilen, felsigen und terrassierten Hängen des oberen Douro. Es ist ein beeindruckendes Naturerlebnis, diese majestätischen, unheimlich mächtigen Terrassenweingärten zu betrachten und dazu die Stille des vom Tourismus nahezu unentdeckten Gebietes zu genießen.
Vintage ist die teuerste und seltenste Portart. Er wird nur dann produziert, wenn verschiedene Voraussetzungen gegeben sind: hohe Weinqualität in ausreichend verfügbarer Menge und hohe Nachfrage. Das kommt im Schnitt dreimal pro Jahrzehnt vor. Dann werden die besten Fässer eines Jahrgangs als Vintage deklariert und noch als Jungwein im Alter von zwei bis drei Jahren abgefüllt und vermarktet. Im Vergleich zu anderen Portstilen, die zum Teil über mehrere Jahrzehnte vom Produzenten gepflegt werden, bevor sie zum Verkauf stehen, ist die Bereitung von Vintage einfach und wenig aufwendig.
Er wird (wie auch die anderen Portstile) gewonnen, indem man den höchstens halbausgegorenen Rotwein mit 77-prozentigem Branntwein („Aguardiente“) anreichert. Der Branntwein stoppt die Gärung, so dass die Mischung alkoholreich (19 bis 21 Volu- menprozent) und süß (40 bis 60 Gramm unvergorener Restzucker) zugleich ist. Da der Port also – im Gegensatz zu den hochwertigen trockenen Rotweinen – nur eine vergleichsweise kurze Gärung durchläuft (zwischen 24 und 48 Stunden), ist die Farb- und Tanninausbeute fraglich. Die Produzenten müssen sicherstellen, dass die Polyphenole (Farbe und Tannine) frühzeitig, möglichst schon vor der alkoholischen Gärung, extrahiert werden können. Dazu gibt man die frisch geernteten Trauben in drei mal vier Meter große und 1,3 Meter tiefe Gra- nitbecken, sogenannte „lagares“, und lässt sie dort mit bloßen Füßen einstampfen.
Meistens befinden sich gut zwanzig Personen im Becken, wenn der „corte“, der erste Teil des Tretens, beginnt: Die Arbeiter stehen in einer oder mehreren Reihen, die Arme über die Schultern des Nachbarn gelegt, und sie marschieren auf Kommando (oft begleitet von Trommelschlag oder rhythmischem Gesang) Schritt für Schritt nach vorne und nach hinten. Nach zwei bis drei Stunden ist der Corte abgeschlossen. Nun folgt die „liberdade“, bei der sich die Arbeiter frei bewegen können und oft auch tanzen.
Nachdem die Trauben gequetscht sind, erwärmt sich die Masse, denn die wilden Hefen, die sich auf den Häuten befinden, treten nun in Kontakt mit dem Zucker aus dem Traubensaft: Die Gärung be- ginnt. Dabei wird auch mehr und mehr Farbe aus den Beerenhäuten extrahiert. Im „lagar“ steigen nun die Häute, Stiele und Kerne auf und bilden den Tresterhut, der immer wieder untergetaucht wer- den muss, um die weitere Auslaugung zu ermögli- chen. Nach etwa 24 bis 36 Stunden Gärung ist ein Teil des Zuckers vergoren, der Saft wird von den festen Teilen getrennt und mit Weinbrand versetzt (etwa ein Fünftel). Der Alkohol tötet die restlichen Hefen ab, die Gärung stoppt und der junge Port- wein kann in Fässer zum Reifen gefüllt werden.
Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, um zu entscheiden, welcher Grundwein welchen Entwicklungsweg einschlagen soll. Während sich die „Tawny“-Stile auf eine längere Fassreifung einstellen können, erfolgt die Flaschenfüllung für alle „Ruby“-Typen bereits nach wenigen Monaten. Im Falle des Vintage obliegt es den Konsumenten und Liebhabern, für die nötige Reifung selbst zu sorgen. Diese kann mehrere Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Gereifter Vintage hat meist eine dicke Kruste gebildet und muss deshalb unbedingt vorsichtig dekantiert werden.
Schokolade, Schokoladendessert, Blauschimmelkäse, Nüsse, als Aperitif
Dow, Graham, Niepoort, do Noval, de la Rosa, do Crasto, Ramos-Pinto, Taylor, Croft, Delaforce
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