Wer Wein liebt, dem fällt meist gar nicht mehr auf, wie diese Liebe den Blick auf die Welt verändert. Ganz selbstverständlich werden Feriendomizile nach ihrer Nähe zu einem Weinbaugebiet ausgewählt, die Bücherregale bestehen aus alten Weinkisten und sind gefüllt mit allem, was das Herz des Connaisseurs erfreut. Aber gar nicht so selten schießt der Weinfreak über das Ziel hinaus und gibt dann reichlich Anlass zum Schmunzeln.
1. Der Weinfreak wählt zuerst den Wein aus und entscheidet dann, mit welchen Speisen er begleitet werden soll. Er fragt: Welches Gericht passt zu meinem 2014er Côte du Rhône Villages? Wie bekoche ich meine Riesling Auslese aus dem Rheingau? Welcher Käse setzt meinen Elsässer Gewürztraminer besonders vorteilhaft in Szene?
2. Der Weinfreak beurteilt ein Restaurant nach seiner Weinkarte: Hauptsache die Auswahl ist gigantisch…und wenn er endlich auftaucht und sich für einen Wein entschieden hat, trauert er noch lange den vielen verpassten Chancen hinterher.
3. Der Weinfreak nimmt jedes Getränk aus einem Weinglas: Mineralwasser, Champagner, Bier…
4. Er bewertet den Preis von Waschmaschinen und Pullovern danach, wie viel Flaschen Wein er stattdessen dafür bekommen könnte.
5. Wenn Du ihm sagst, er sei dünnhäutig, fasst er das als Kompliment auf und denkt voller Wollust an Samtrot, Pinot Noir und Nebbiolo…
6. Alterungs- und Reifungsprozesse macht er sich am Lebenszyklus einer Flasche Wein plausibel. Er denkt in den Kategorien von Babymord und interpretiert den Sturm und Drang unreifer, pubertärer Jungweine als Findungsprozesse.
Das Objekt seiner Begierde ist die Lebensmitte eines Weines. Er sehnt sich nach dem großen Kino dieser Phase, dann nämlich wenn Gelassenheit und Komplexität zusammen spielen, wenn der Wein seinen Zenit, seine optimale Trinkreife erreicht hat. Aber auch ein morbides Finale hat seinen Reiz.
7. Egal ob Du mit dem Weinfreak über Belangloses oder die ernsten Dinge des Lebens sprichst, stets entsteht der Eindruck, er spricht über Wein: „Die Farbe dieses T-Shirts gefällt mir! So ein schönes zartes Strohgelb mit dezenten grünlichen Reflexen zum Rand hin…“ Wenn der Weinfreak einen roten Bordeaux authentisch nennt, ihm eine einmalige und unverwechselbare Identität attestiert, dann ist das ein großes Lob.
Der Weinfreak wünscht sich nämlich, dass ein Wein nicht nur gut schmeckt, sondern dass er in Farbe, Duft und Geschmack seine Herkunft zu erkennen gibt. Er freut sich, wenn ein Wein eine Geschichte hat und in einem soziokulturellen Kontext wurzelt. Denn dann hat sie eine einmalige und unverwechselbare Identität.
Du siehst, der Weinfreak gibt der Welt um ihn herum reichlich Anlässe zum Schmunzeln, aber er gibt auch Anstöße zum Nachdenken. In einer globalisierten, scheinbar grenzenlos gewordenen Welt erkennt er den besonderen Wert des Originellen, Authentischen und Unverwechselbaren. Er bewegt sich abseits des Massengeschmacks und schießt immer mal wieder über das Ziel hinaus.
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