Das Wachenheimer Weingut Dr. Bürklin-Wolf hat einen italienischen Kellermeister: Nicola Libelli. Und das schon seit 2012. Seinen Erfolgskurs, der maßgeblich von Libelli's Vorgänger, Fritz Knorr geprägt worden war, hat es dadurch jedoch nicht verändert. Nuancen vielleicht, aber im Großen und Ganzen blieb alles wie gehabt. Ein bisschen präziser vielleicht, ein bisschen subtiler und puristischer, ja, das schon, aber eben Nuancen. Ansonsten domiert die Kontinuität.
Für die Pfalz und darüber hinaus war die Entwicklung auf dem Weingut Dr. Bürklin-Wolf während der vergangenen 30 Jahre in vielerlei Hinsicht wegweisend. Zusammen mit den beiden anderen großen „Bs“ der Pfalz (Bassermann-Jordan, Reichsrat von Buhl) war Bürklin-Wolf entscheidend am Aufbau der weltweiten Reputation der Mittelhaardt beteiligt. Aber im Gegensatz zu den beiden anderen, befindet sich Bürklin-Wolf noch immer in Familienbesitz.
Dr. Albert Bürklin (1844-1924), der Urgroßonkel der heutigen Inhaberin, war Mitglied des Reichstags, Generalintendant des badischen Hoftheaters in Karlsruhe, Präsident der Weimarer Goethe-Gesellschaft und visionärer Besitzer des Weinguts in Wachenheim. Das Qualitätsniveau der Weine war über lange Strecken auf sehr hohem Niveau, bevor es dann allerdings in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg in Mittelmäßigkeit versank. Erst als 1990 Bettina Bürklin-von Guradze zusammen mit ihrem Ehemann die Leitung übernahm, kamen überfällige Innovationsprozesse in Gang. Diese Innovationsprozesse gewannen schnell an Dynamik und schon bald war man mit dem, was man initiierte, der Zeit ein gutes Stück voraus.
Die Erträge wurden reduziert und die Trauben akribisch sortiert. Die Weine wurden kompromisslos trocken abgefüllt und die Weinbergslagen bereits 1994 in eine ans Burgund angelehnte Hierarchie gebracht. Die besten Lagen führten fortan die Bezeichnung "G.C." (Grand Cru), die zweitbesten die Bezeichnung "P.C.". Mit diesen Kürzeln konnten die weinrechtlichen Vorschriften elegant umgangen werden. Aus heutiger Sicht war das sehr weise und es hat fast 20 Jahre gedauert, bis andere diesem Vorbild gefolgt sind.
Die Grands Crus kennzeichnen die absoluten Spitzenlagen des Weinguts Dr. Bürklin-Wolf, allen voran das legendäre Kirchenstück. Die Abfüllungen aus dieser Forster Lage kosten ein Vermögen und wetteifern in der Liga der teuersten trockenen Rieslinge nur noch mit Klaus-Peter Kellers G-Max und Emrich-Schönlebers A. de. L. um die alljährliche Krone.
Köstlich sind aber auch die anderen Grands Crus, die Forster Lagen Jesuitengarten, Pechstein und Ungeheuer, in Deidesheim die Parzellen Hohenmorgen, Kalkofen und Langenmorgen und in Ruppertsberg der Reiterpfad und die Monopollage Gaisböhl.
Auf die Grands Crus folgen die Wachenheimer Premiers Crus: Gerümpel, Goldbächel, Böhlig, Altenburg sowie die Monopollage Rechbächel. Logisch, dann gibts da auch noch die Hoheburg, eine Premier Cru-Lage in Ruppertsberg.
Eine weitere Stufe darunter finden sich vier markante und Jahr für Jahr interessantere Ortsrieslinge aus Wachenheim, Ruppertsberg, Forst und Deidesheim. Die Konturen dieser Weine sind in der jüngeren Vergangenheit immer markanter und präziser geworden, weniger vordergründig von Primärfrucht, sondern deutlicher als früher von den jeweiligen örtlichen Besonderheiten geprägt. Die Basis der Klassifikation bildet dann der Gutsriesling.
Nicola Libelli erläutert mir dazu: „Die Rückbesinnung auf den Begriff Terroir und die biodynamische Bewirtschaftung unserer Anlagen waren für das Weingut die entscheidenden Erfolgsgaranten der letzten 20 Jahre und unsere Chefin, Bettina Bürklin hat für all das gesorgt. Ihrer visionären Kraft ist das alles zu verdanken. Sie ist eine tolle Chefin, die mir von Anfang an großes Vertrauen entgegengebracht hat. Sie lässt mir für meine Arbeit viele kreative Freiheiten. Das macht richtig Spaß hier.“
Die biodynamische Bewirtschaftung der Weinberge wurde zu Beginn der Nuller-Jahre angegangen eingeführt - eine wirklich beachtliche Leistung für einen 85 Hektar großen Betrieb. Die Zertifizierung erfolgte 2008 und Bürklin-Wolf ist seither das einzige deutsche Mitglied der französischen Biodyvin-Gruppe, die Spitzenerzeuger versammelt, die als biodynamisch zertifiziert sindther ist Bürklin-Wolf das einzige deutsche Mitglied der französischen Biodyvin-Gruppe, die weltweit viellicht ambitionierteste Gruppe biodymischer Spitzenerzeuger.
Bettina Bürklin-von Guradze sagt dazu: „Dieser Kontakt mit der Biodynamie fiel zusammen mit unserer Passion, die Weine lagentypischer und terroirgeprägter erzeugen zu wollen. Lange schon war uns klar, dass dies nicht mit kellerwirtschaftlichen Neuerungen zu erreichen sein würde. Ein intensiver Austausch mit biodynamisch arbeitenden Kollegen begann und mündete 2005 schließlich in der Entscheidung, das Weingut vollständig auf die neue Bewirtschaftungsweise umzustellen. Im Bewusstsein, dass die Biodynamie eine Arbeit in sehr kleinen Schritten ist, erkennen wir heute, dass die Entscheidung wegweisend war. Die Böden sind vitaler, die Reben widerstandsfähiger und die Weine sehr viel differenzierter als in der Vergangenheit."
Das Pferd, das noch bis vor kurzem für diverse Weinbergsarbeiten eingesetzt wurde, ist mittlerweile zu alt für diese Einsätze geworden und geniesst nun seinen verdienten Ruhestand.
Ein Garant des Erfolgs war in diesen Jahren immer auch der Kellermeister Fritz Knorr. Er strahlte auf alle, die mit ihm zu tun hatten, eine unfassbare Gelassenheit aus, echtes Urvertrauen. Er brachte eine Eigenschaft mit, die heute immer seltener zu werden droht: Geduld.
Nicola Libelli erinnert sich: "Fritz wirkte immer, als hätte er alle Zeit der Welt. Eile und Hektik waren ihm fremd. Er war ein unendlich geduldiger Mensch." Als er in 2012 plötzlich verstarb, gingen vier Generationen Kellermeister Knorr bei Bürklin-Wolf zu Ende und mit Libelli kam ein junger Italiener aus Piacenza. Und was wurde anders? Nicht viel, Nuancen nur, und die gehen in eine positive Richtung.
Nicola Libelli startete zunächst als Praktikant im Weingut Dr. Bürklin-Wolf, wurde dann 2. Kellermeister und nach dem Tod von Fritz Knorr zeichnet er nun für die exzellenten Weine der 85 Hektar großen Kult-Domäne in Wachenheim verantwortlich. Chef-Kellermeister zu sein, bedeutet für Nicola allerdings nicht, sich nur auf die Arbeit im Keller zu konzentrieren.
Er weiss genau, was unter freiem Himmel getan werden muss, damit die Weine so schmecken, wie er sie gerne hätte: klar, rein, fein und komplex, mit all der vibrierenden Kraft, Spannung und Struktur, die wir von einigen der grössten Terroirs der Pfalz ja auch tatsächlich erwarten dürfen.
Wie es dazu kam, dass Nicola nach Deutschland und zum Weinbau kam, wie er die Zeit mit Fritz Knorr erinnert, was er von seiner Chefin, Bettina Bürklin-von Guradze hält und welches Image deutscher Riesling in Italien hat, all das erzählt er mir in der aktuellen Podcast-Episode.
Wir haben zwei spannende "GENUSS-IM-BUS-WEINPAKETE" wie folgt zusammengestellt:
Weinpaket 1:
Dr. Bürklin-Wolf Summer Basics
Frei Haus Preis: 48,00 €
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Dr. Bürklin-Wolf Cuvées
Frei Haus Preis: 69,00 €
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Lass es dir schmecken!
Wolfgang
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