Yvonne Finkenauer & Christopher Franz im Podcast Genuss im Bus

Yvonne Finkenauer & Christopher Franz im Podcast Genuss im Bus


Yvonne Finkenauer & Christopher Franz im Podcast Genuss im Bus

Mit viel Paardynamik zu neuen Ufern

Wo sich gegensätzliche Menschen mit Leidenschaft einem gemeinsamen Ziel verschreiben, kracht und funkt es.

Das sagen Yvonne und Christopher, die beiden Protagonisten einer weiteren Podcast-Episode, der nun 115. Folge von Genuss im Bus - der mobile Wein-Podcast.

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Von Appenheim nach Bubenheim

Um Yvonne Finkenauer & Christopher Franz zu treffen, fahre ich ins rheinhessische Bubenheim, einen Ort, der in unmittelbarer Nachbarschaft zu den berühmten Appenheimer Terroirs immer noch so ein wenig unter dem Radar der öffentlichen und fachöffentlichen Aufmerksamkeit läuft.

Umso bemerkenswerter ist es, dass der Appenheimer Christopher Franz seine angestammte Heimat verlässt und sich der Liebe wegen im benachbarten Bubenheim an der Seite von Yvonne niederlässt. Logisch, dass er seine Appenheimer Weinbergslagen nicht aufgibt, schließlich gehören sie - vor allem mit dem Hundertgulden - mit zum Feinsten, das Rheinhessen zu bieten hat.

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Finkenauer-Franz - ein neues Weingut entsteht

Mit der Paarbildung werden auch weinbaulich die Karten neu gemischt. Aus den beiden Weingütern entsteht ein gemeinsames Weingut, die Produktlinien der früher getrennten Betriebe bleiben jedoch erhalten. Die stilistisch extrem gegensätzlichen Weine sollen also fortbestehen - eine primär fruchtorientierte Stilistik in der Linie von Yvonne und eine kargere, terroirgetriebene Richtung in der Linie von Christopher.

Das ist insofern nur konsequent, als sich darin ja nicht nur die besondere Herkunft der Weine manifestiert - fettere, fruchtbarere Böden in Bubenheim, kargere, hauptsächlich vom Kalk geprägte Lagen in Appenheim, sondern auch die Persönlichkeit und der Charakter ihrer Schöpfer.

Yvonne Finkenauer im Weinberg

Charaktertypen - die Menschen und ihre Weine

Damit ist ein ungemein spannender Prozess in Gang gekommen. Es wird viel probiert und experimentiert, diskutiert und ausgehandelt, denn Yvonne und Christopher sind tatsächlich total unterschiedliche Persönlichkeiten. Sie ist ungemein emotional, offen und sehr direkt - so wie ihr Vater. Sie zeigt viel Temperament und keine Scheu vor Spontaneität. Er kommt deutlich zurückhaltender, sachlich-kühl und fast ein wenig scheu daher. Auch abwägender, nachdenklicher und gelegentlich zögerlicher.

Wer die Weine der beiden verkostet, wird schnell feststellen, dass es Parallelen gibt. Tatsächlich präsentiert sich die gesamte Finkenauer-Kollektion zart und ungemein feminin, ganz und gar fruchtintensiv, hier und da verstärkt durch ein paar Gramm Restzucker. Auf der anderen Seite mutet all das, was unter dem Franz-Label auf Flaschen gezogen wird, primär männlich an - kraftvoll, fordernd und zupackend. Yvonne erklärt das so:

Wir machen die Weine, die zu uns passen und die wir auch selbst gerne trinken. Er mag es schnörkellos, ich verspielt. Doch dafür braucht es keine kellertechnische Akrobatik. Das Drehen an kleinen Stellschrauben ist völlig ausreichend. Denn die unterschiedlichen Terroirs von Appenheim und Bubenheim begründen die Stilistik unserer Weine viel mehr. Es ist wie eine glückliche Fügung, dass den Bubenheimer Weinen charmante Fruchtigkeit und den Appenheimer Gewächsen würzige Kargheit in die Wiege gelegt ist. So passt alles perfekt zusammen.

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Winzerin mit viel Bauchgefühl - ein Schicksalsschlag führt Yvonne zum Wein

Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung versteigert sie Autos. Für das Weingut ist ihr Bruder Ulf vorgesehen. Doch der stirbt bei einem Unfall. Yvonne springt ein. Doch das Erbe anzunehmen, kostet sie viel Zeit und Energie. Das geht nicht von heute auf morgen, dauert so unendlich viel länger, als ihr von Natur sehr ungeduldiges Naturell das ertragen will.

Ihr Vater ist zwar mit an Bord und bringt all seine Erfahrung ein, doch gerade weil sich die beiden so ähnlich sind, ist die Zusammenarbeit nicht immer einfach.

Wir sind beide hochgradig emotionale Menschen und da bleibt es nicht aus, dass die Emotionen gelegentlich hochkochen. Doch ohne meinen Vater hätte ich meine Träume nie verwirklichen können. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.

Erst als sie bereit ist, loszulassen, Brücken niederzureißen und einen echten Neuanfang zu wagen, geht eine neue Tür in ihrem Leben auf. Hindurch schreitet Christopher.

Seit er in meinem Leben ist, bin ich wirklich angekommen. Ich bin ruhiger, gelassener und sicherer geworden. Keine Bauchschmerzen mehr und ein wohliger Schlaf in der Nacht. Dafür bin ich unendlich dankbar. Es ist ein Glück.

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Rheinhessische Spitze fest im Visier

Klar, die beiden arbeiten jetzt eng zusammen und da bleiben Annäherungsprozesse nicht aus. Gelegentlich entsteht der Eindruck, dass das auch nicht spurlos an der Stilistik der Weine vorbeigeht. Zumindest die Meilenstein-Linie im Finkenauer-Sortiment, die Yvonne schon 2018 lanciert, hat jüngst noch einmal an Tiefe und Spannungsreichtum gewonnen und hebt sich nun noch deutlicher vom übrigen Sortiment ab. Christopher hat Yvonne ermutigt, diesen stilistischen Weg konsequent weiterzuverfolgen. Er meint:

Wir sind auf einem guten Weg, müssen aber damit leben, dass die Uhren im Weinbau langsamer gehen als in anderen Bereichen. Es dauert eben seine Zeit, bis die Reben in neu gepflanzten Anlagen älter werden oder wir zusätzlichen Humus aufbauen können. Auch Neuerungen im Vinifizierungsprozess müssen wohldosiert implementiert und anschließend ausgewertet werden. Als Winzer braucht man sehr viel Geduld.

Jedenfalls ist für die kommenden Jahre viel Musik im Spiel und es wäre wenig überraschend, wenn sich die beiden nicht dynamisch und kontinuierlich in Richtung rheinhessische Spitze fortentwickeln. Es bleibt spannend im Hause Finkenauer-Franz und ich zumindest werde das Schaffen der beiden weiter beobachten.

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Meine Favoriten aus dem Sortiment von Yvonne Finkenauer & Christopher Franz

Das Sortiment der beiden ist umfänglich und längst nicht alles davon habe ich verkostet. Nachhaltig in Erinnerung geblieben sind mir die folgenden Weine.

Weißer Burgunder Bubenheim, Finkenauer-Linie

Gelbfruchtige Eleganz. Zart und super fein texturiert. Strahlt dennoch viel Frische und Lebendigkeit aus. Pures, unkompliziertes Trinkvergnügen!

Weißer Burgunder Appenheim, Franz-Linie

Frucht trifft hier auf kräutrige Würze und dezente Holzanklänge. Beherzt zupackend bis ins lange Finale. Toller Speisenbegleiter!

Sauvignon Blanc Meilenstein, Finkenauer-Linie

Enorme Fruchtkomplexität trifft am Gaumen auf wunderschöne, mundwässernde Frische und Saftigkeit. Die Textur ist super charmant. Bei aller Opulenz und Tiefgründigkeit bewahrt sich dieser Sauvignon einen angenehm kühlen Trinkfluss und im Finale erstaunlich viel Spannung. Ein selbstbewusstes Statement.

Riesling Hundertgulden, Franz-Linie

Riesling vom Kalk! Kräutrige Nase. Am Gaumen tiefgründig und rund mit einer seidigen, reifen Säure und ganz viel Grip. Sehr energetisch, fordern und substanzreich!

Weingut Kalr May Peter Fritz1

Demnächst zu Gast bei Genuss im Bus sind Fritz und Peter May vom Weingut Karl May

In 14 Tagen geht es weiter. Dann mit den Blutsbrüdern vom Weingut Karl May. Fritz und Peter bilden zusammen mit ihren Familien eine verschworene Gemeinschaft, nicht nur im Sinne und zum Wohle des Weins, sondern auch mit viel Herzblut für den Handballsport. Zwei Typen, die wirklich nach allen Regeln der Kunst belegen, wie perfekt Erfolg und Bodenständigkeit Hand in Hand gehen können.

Ich freue mich, wenn du dann am 4. März, wenn die nächste Folge von Genuss im Bus an den Start geht, wieder dabei bist - als Hörerlebnis im Podcast oder als Lektüre hier im Blog. Bis dahin wünsche ich dir eine gute Zeit und sage für heute Tschüss und Auf Wiedersehen.

Lass es dir schmecken!

Wolfgang

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