Insekten & Wein – Anregungen für spannende Paarungen

Insekten & Wein – Anregungen für spannende Paarungen

Insekten – eine Nahrungsquelle für die Zukunft?

Essbare Insekten werden aufgrund ihres hohen Proteingehalts gerne als „Superfood“ bezeichnet. Ein kürzlich erschienener UN-Bericht beschrieb sie als „nachhaltige Nahrungsquelle für die Zukunft“. Tatsächlich ergänzen bereits zwei Milliarden Menschen weltweit ihre Ernährung mit Insekten. Für Europäer steht dagegen weder die Heuschrecke noch Mehlwürmer oder Wasserkäfer bislang auf dem Speiseplan.

 

Insekten als Nahrungsquelle

Insekten-Essen in Deutschland

Dennoch hat sich in den vergangenen Jahren eine kleine Marktnische entwickelt. Auch hier in Deutschland werden mittlerweile verzehrbare Insekten angeboten, sowohl in der Gastronomie als auch von speziellen Insekten-Shops.

Dass es eine ziemlich spannende Angelegenheit ist, mit Insekten zu kochen und sie anschließend genussvoll zu verzehren, kannst du mittlerweile bei diversen Koch-Events live miterleben, z.B. bei den Insektenlutschern.

Essbare Insekten

Welche Weine passen zu Insekten?

So gut sie im einzelnen auch schmecken, es bleibt eine ziemlich trockene Angelegeheit, wenn du sie ohne ein begleitendes Getränk zu dir nimmst.

Was lag also näher, als mal zu testen, wie sich der Wein so schlägt, wenn es heißt, eine Heuschrecke oder eine Tarantel zu eskortieren.

Das schien mir auch insofern keine verwegene Idee zu sein, da ja schließlich viele der Begriffe, die wir für die Beschreibung der Weinaromen verwenden (erdig, grasig, kräutrig, blumig, fruchtig), den natürlichen Lebensräumen von Insekten entstammen.

Wenn du das Thema „Kriterien für gelungene Wein-Speise-Kombinationen“ weiter vertiefen willst, dann empfehle ich dir meinen Blog-Artikel dazu.

Lebensräume von Insekten

Insekten fordern viel vom Wein

Die erste Herausforderung bestand darin, mich mit dem Geschmack und der Haptik der unterschiedlichsten Insekten vertraut zu machen.

Nachdem ich diese Hürde genommen hatte, war ich zuversichtlich, dass ich passende Weine finden würde, die den unverwechselbaren Geschmack und die besondere haptische Performance der verschiedenen Insekten angenehm ergänzen.

Zunächst habe ich allerdings ziemlich im Dunkeln gestochert, vor allem weil viele Weine mit der durchweg sehr trockenen Art vieler Insekten nicht gut zurecht kamen.

Erst ganz allmählich verstand ich die individuellen Besonderheiten der verschiedenen Insekten besser und fand Weine, die entweder ein harmonisches Zusammenspiel oder einen schönen Kontrast ergeben.

Insekten-Wein-Paarungen, die Spaß machen

Hier nun also die Quintessenz meiner Erkundungen und ein paar spannende Ideen für die Paarung von Insekten und Wein für dich. Ich bin mir sicher, dass viele weitere Kombinationen ebenfalls eine gute Figur machen und dass natürlich auch der Kontext eine wichtige Rolle spielt: Zubereitungsart, Kräuter, Gewürze, Saucen, Dips und andere Speisen.

Mehr über den Einfluss von Kräutern und Gewürzen auf die Weinwahl – nicht nur im Falle essbarer Insekten – erfährst Du in diesem Blogartikel von mir.

Weinkenner entdecken Insekten

 

Tarantula

Der Körper und die Beine der Tarantula haben unterschiedliche Aromen, schmecken aber ähnlich. Taranteln werden normalerweise frittiert gegessen und ähneln dann einer Kombination aus Kabeljau und Chips.

Es war nicht einfach, einen passenden Wein zu finden. Doch ein lebhafter, vollmundiger Chardonnay aus Kalifornien konnte sich schließlich behaupten. Er hielt den komplexen Fischaromen der Tarantel ganz gut stand. Der Chardonny kam von Jim Glendenen vom Weingut Au Bon Climat im Santa Maria Valley (siehe hierzu meine Blog-Artikel zum Thema Chardonnay: Chardonnay im Überblick und Chardonnay mit Neuholzeinfluss).

Auch hierzulande verstehen es immer mehr Winzer, hervorragende Chardonnay zu keltern. Konstant gute Abfüllungen kommen vom Weingut Rings in der Pfalz.

Taranteln werden normalerweise frittiert gegessen

 

Weberameisen

Ihr leicht säuerlicher, zitroniger Geschmack bedeutet, dass sie sehr gut zu einem aromatischen Weißwein mit schönen Frucht- und Blumennoten passen. Zudem sollte er über eine lebhafte Säure verfügen.

Meine Wahl fiel letztlich auf einen fruchtsüßen Riesling vom Weingut von Hövel in Oberemmel. Aber auch der dazu verkostete Gewürztraminer vom Weingut Hofstätter in Südtirol machte erstaunlicher Weise keine schlechte Figur. Vielleicht was es der asiatische Charakter, die die Weberameisen versprüht haben. Denn ein Gewürztraminer bietet eine wunderschöne Begleitung zu asiatischen Gerichten und er liebt zudem knusprige Texturen.

Weberameisen schmecken säuerlich

 

Skorpion

Skorpione haben einen starken, bitteren Geschmack und werden normalerweise mit süßer Chilisauce gegessen.

Ein fruchtintensiver Rosé mit ausreichendem Körper bescherte der Kombination von süß, sauer und bitter ein willkommenes Gegengewicht.

Am leichtesten findest du solche Weine in der Provence. Meiner kam von Guigal aus dem Anbaugebiet Tavel. Nicht weniger gut performte ein Spätburgunder Rosé vom Kaiserstuhl aus dem Hause Salwey. Aber den Vogel schoss der Rosé Champagner von Deutz ab.

 

Grillen

Das aromatische Profil von Grillen ist schwer fassbar. Mal wirkt es subtil, ein andermal diffus.

Das ist der Grund, wieso sie oft mit Knoblauch und Salz zubereitet werden.

Nichtsdestotrotz kommt der nussige Geschmack dieser Insekten deutlich durch.

Dazu hat mir ein körperreicher, aromaintensiver Albarino aus Nordwestspanien besonders gut gefallen wie ein Verdicchio di Matelica aus den Marken. Mein Albarino kam aus Rias Baixas von der Küste Galiziens. Pazo de Senorans ist der Name des Produzenten. Er wirkte mit seinem salzigen Finale, als hätte er die salzige Seeluft des nahen Altantiks eingeatmet: perfekt um diesen kleinen Tieren Paroli zu bieten.

Der Verdicchio präsentierte sich weniger fruchtig, aber in Punkto Salzigkeit legte er soagr noch eine Schippe drauf. Er passte ebenfalls exzellent. Meiner kam aus dem Hause La Monacesca.

 

Mehlwürmer

Sie passen mit ihrem nussigen Geschmack und ihrer leichten, knackigen Textur gut zu einem Viognier, der genau die richtige Kombination von Frucht und Fülle für diese Insekten mitbringt.

Teure Exemplare kommen aus Condrieu, einem kleinen Anbaugebiet an der nördlichen Rhône. Aber auch hierzulande kannst du fündig werden. Ich empfehle den Viognier von Philipp Kuhn.

Sagowürmer

Diese Insekten haben einen ziemlich ausgeprägten Geschmack, der an Schinken und Rauchfleisch erinnert. Deshalb brauchen sie einen kräftigen Weinbegleiter, am besten einen Rotwein mit viel Power.

Ich empfehle einen McLaren Vale Shiraz, der mit großer aromatischer Intensität (rote Früchte und Gewürze) und hohem Alkoholgehalt daherkommt. Guter Shiraz kommt von der Weingütern Chapel Hill und d’Arenberg.

 

BBQ Heuschrecken

Heuschrecken schmecken ein wenig wie ein exotischer Bar-Snack und mit ihrem rauchigen BBQ-Geschmack verlangen sie nach einem Wein mit einem Hauch von Süße.

Ich empfehle einen Riesling Kabinett von der Saar, der beides hat: Rauch und Süße. Diese Weine eignen sich auch Vorzüglich als Aperitif.

Guten Saar-Riesling bekommst du bei den Weingütern Lauer, von Hövel, Zilliken, van Volxem und von Othegraven. Erhältlich sind diese Weine entweder bei den Winzern vor Ort oder im qualifizierten Fachhandel.

Insekten und Wein

 

Heuschrecken im Schokomantel

Diese Insekten-Schoko-Kombi schmeckt köstlich, ein bisschen wie Sonnenblumenkerne mit Schokoladenüberzug.

Ein restsüßer Rosé-Schaumwein passt hier ebenso wie eine Riesling Spätlese. Warum nicht wieder von der Saar?

 

 

Riesige Wasserkäfer

Das Fleisch im Inneren des Wasserkäfer schmeckt ein bisschen wie eine süße Jakobsmuschel, während der Kopf Anis-Anklänge hat, so dass man einen Wein finden muss, der gut zu Meeresfrüchten passt, der aber auch die stärkeren Anis-Aromen bedienen kann.

Trockener Sherry (Fino, Manzanilla) ist die beste Wahl zu diesen Insekten. Ihre knackigen Zitrus- und Nussaromen setzen die komplexen Aromen der Käfer perfekt in Szene. Mein Favorit kommt aus dem Hause Alvaro Domecq.

 

Knoblauch-Heuschrecken

Diese Insekten haben einen erdigen und grasartigen Geschmack und eine sehr knackige Textur, daher empfehle ich einen cremigen trockenen Champagner, der gut zu den erdigen Aromen und der knusprigen Textur passt.

Spannende Partnerschaften ergeben jedoch auch Silvaner und Sauvignon blanc.


Oder doch lieber Salami und Wein?

Mein Fazit: Insekten-Knabbern mit einem guten Glas Wein zu kombinieren, das lohnt sich. Auf alle Fälle!

Aber das Thema „Insekten und Wein“ ist kein Terrain für alle, die es gerne kuschelig und vertraut haben. So manche Kombination ist gewöhnungsbedürftig, aber das war vor 15 Jahren nicht viel anders, als die Ersten anfingen, Wein und Schokolade zu kombinieren.

Wer sich heute daran macht, Insekten mit Wein zu kombinieren, betritt weitestgehend Neuland. Deshalb wird die Suche nach perfekten Paarungen noch eine Weile anhalten, eben eine Aufgabe für die Zukunft.

 

Lass es dir schmecken!

 

Wolfgang

 



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