Der Weinjahrgang 2023 - Randolf Kauer berichtet über die Bedingungen am Mittelrhein

Der Weinjahrgang 2023 - Randolf Kauer berichtet über die Bedingungen am Mittelrhein


Der Weinjahrgang 2023 - Randolf Kauer berichtet über die Bedingungen am Mittelrhein

Teil 1 der Podcast-Reihe von Genuss im Bus zum Weinjahrgang 2023

Mit Randolf Kauer und der Weinregion Mittelrhein starte ich eine Interview-Serie zum Weinjahrgang 2023. Ich spreche mit Winzerinnen und Winzern aus den verschiedenen deutschen Anbaugebieten über ihre Erfahrungen hinsichtlich Witterungsverlauf, Reifeentwicklung und die Gefahren, denen die Reben im Jahresverlauf ausgesetzt waren. Da die Lese mittlerweile überall abgeschlossen ist, kann ihr Verlauf bilanziert und erste Einschätzungen hinsichtlich der Güte der geernteten Trauben getroffen werden.

So viel sei vorweggenommen: Fast unisono berichten die Winzer und Winzerinnen von einem ungemein herausfordernden Jahrgang, nicht nur hierzulande, sondern auch in unseren Nachbarländern. Stimmen aus Österreich und Italien habe ich nämlich ebenfalls eingeholt.

Witterungsverlauf und Herausforderungen 2023

In den meisten deutschen Anbaugebieten folgten auf einen entspannten und überwiegend vielversprechenden Start Hochdruckwetterlagen, die dem Oidium, also dem Mehltau-Befall günstige Bedingungen boten. Das waren trockene und meist sonnige Tage, denen Nächte mit niedrigen Temperaturen folgten. Die relative Luftfeuchtigkeit stieg. War diese Gefahr gebannt, folgte an nicht wenigen Orten in den folgenden Wochen die nächste Herausforderung. Warme, z.T. heiße Temperaturen mit so gut wie keinem Niederschlag verursachte Trockenstress. Als dann die ersehnten Niederschläge endlich in der 2. Julihälfte kamen, war die Freude groß und die Situation in den Weinbergen entspannte sich. Aus diesem Segen wurde jedoch mit zunehmendem Dauerregen ein Fluch. Das verfügbare Wasser lud die Beeren einerseits ein, schnell zu wachsen, andererseits blieb die Reifeentwicklung wegen fehlender Wärme und Sonneneinstrahlung in dieser Phase zurück. Beeren, die schnell sehr groß werden, neigen dazu sich gegenseitig abzudrücken und aufzuplatzen. Der Infektionsdruck nimmt zu. Fliegen werden angelockt.

Chancen und Risiken rund um den Weinjahrgang 2023

In manchen Lagen und bei manchen Rebsorten musste die Lese früh beginnen, weil weiteres Zuwarten zu noch mehr Fäulnis geführt hätte. Nicht überall waren die Trauben optimal reif. Andererseits drohten Säureverluste aufgrund der warmen Herbsttage. Es war nicht leicht, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Spätreifende Sorten waren diesmal im Vorteil. Im Vorteil waren auch all jene, die ihre Weinberge im Schuss hatten, über gesunde und ältere Anlagen und ausreichend Humus verfügten und beim Pflanzenschutz ihre Hausaufgaben gemacht hatten. Aber auch sie hatten während der Lese alle Hände voll zu tun, mussten die Zahl der Helfer erhöhen und so penibel selektieren, dass sich der Leseaufwand in machen Lagen und für manche Rebsorten exorbitant erhöhte. Die Erträge gingen gegenüber den Vorjahren zurück, obwohl die Verbände noch wenige Wochen zuvor das Gegenteil prognostiziert hatten. Dort, wo der Zustand der Trauben ein weiteres Zuwarten mit der Lese erlaubte, konnte man vom weitgehend stabilen und warmen Herbstwetter profitieren.

Turbo-Weinlese in 2023

Auf jeden Fall war es eine ungemein zügige Lese, für viele Betriebe die schnellste Lese, die sie je erlebt haben. Nicht zuletzt, weil sowohl Guts- und Lagenweine als auch die vielen unterschiedlichen Rebsorten praktisch gleichzeitig reif waren. Das zusammen mit dem hohen Selektionsaufwand machte die Weinlese 2023 zu einem echten Kraftakt, zu einer riesen Herausforderung.

Winzerinnen und Winzer lassen den Weinjahrgang 2023 Revue passieren

Nun aber zu den Interviews mit den Protagonisten, den Winzerinnen und Winzern, die das alles handeln mussten. Wie sich die Dinge aus ihrer Sicht darstellen, welche Entscheidungen sie getroffen und wie sie die Herausforderungen angepackt haben, das erfahrt ihr in den nächsten Tagen. Tag für Tag werde ich eine Episode veröffentlichen, zwei Wochen lang mit insgesamt 14 Winzerinnen und Winzern. Das ist nicht nur eine exzellente Gelegenheit, den Weinjahrgang 2023 zu verstehen, sondern es bringt zudem viele Einsichten über die Faktoren, die die Stilistik und den Geschmack eines Weins, den wir im Glas haben, im Entstehungsprozesse beeinflussen. Und es zeigt, an welchen Stellschrauben die Winzerinnen und Winzern drehen können, wie sie sich vorbereiten können, um dann den Witterungsbedingungen nicht gänzlich ausgeliefert zu sein. Das zeigt nicht zuletzt der Blick nach Italien, wo in 2023 Gefährdungen auftauchten, die viele Winzerinnen und Winzern deshalb nicht gut in den Griff bekamen, weil ihnen der Umgang nicht oder nur wenig vertraut war.

Teil 1 der Podcast-Reihe mit Randolf Kauer

Ich starte die Reihe mit Randolf Kauer, der bis vor kurzem ja in Geisenheim den Lehrstuhls für „ökologischen Weinbau“ inne hatte. Seine Forschungsschwerpunkte kreisten dort um den Ökoweinbau“ und zielten auf die Weiterentwicklung dieses Anbausystems - insbesondere auf die Bereiche Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität sowie die Pflanzenschutzproblematik.

Das ist Vergangenheit. Randolf Kauer wurde kürzlich erimitiert und kann sich nun - gemeinsam mit seiner Tochter Anne - seinem Weingut in Bacharach widmen.

Wie er den Weinjahrgang 2023 erlebt hat und welche Schlüsse er gezogen und welche Maßnahmen er in den unterschiedlichen Phasen des Jahres ergriffen hat, um den Herausforderungen zu begegnen, erfahrt ihr im Interview, das ich vor ein paar Tagen mit ihm geführt habe.

Freut Euch auf eine spannende Podcast-Episode!

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